Mittwoch, 19. Dezember 2012

Viel im Kopf

Hallo zusammen,

nun ist fast das Ende meines Experiments erreicht, und irgendwie tut mir das leid.
Zuerst hatte ich Angst davor, weniger zu arbeiten (wie krank ist das denn? Angst, weniger zu arbeiten? *innerer Zensor aus*). Dann ein schlechtes Gewissen. Nach gutem Nachdenken, denn dafür habe ich jetzt Zeit, kam heraus: ein schlechtes Gewissen meinen Patienten gegenüber (obwohl im Dezember viel weniger Leute angerufen haben als sonst; wie bestellt!), ein schlechtes Gewissen... na ja, "man" (wer auch immer "man" ist) darf ja nicht so "faul" sein (was immer auch faul ist).

Ich verwende zu viele Klammern.

Nun habe ich wieder Angst. Genauso weiterzumachen wie vorher. Vorher... ich kann mir "vorher" kaum noch vorstellen.

Jetzt ist: entweder sehr früh aufstehen, bis zum späten Mittag arbeiten, nach Hause gehen und dennoch 2/3 der Patienten eines normalen Tages behandeln, dann noch Lust zum Sport / zum Schreiben / zum Malen und, oh ja, sich mit Freunden zu treffen; oder
spät aufstehen, frühstücken, Blog schreiben, über den nächsten Krimi nachdenken, dann zur Arbeit gehen, noch einen Sportkurs geben, spät nach Hause kommen, Essen, ein Glas Wein mit dem Liebsten...

Ihr seht, worauf das hinausläuft. Ich kann nicht weitermachen wie bisher.
Vielleicht geht es flexibler?
Reduziert, aber intensiv?
Anders?
Nach meiner Fasson? (*innerer Zensor: Kreisch... Du bist Dienstleisterin / Vollwaschsklavin / zu XY verpflichtet* - Antwort: halt die Klappe.)

Argumente FÜR die permanente Veränderung:
- meine gute Laune
- ich sehe jünger aus
- die angekündigte heftige Steuernachzahlung für 2012, die mir definitiv sagt, dass ich zu viel gearbeitet habe
- die Geschichten, Bilder, Lieder in meinem Kopf
- der wiederkehrende Humor

Fazit:
Das Experiment ist gelungen. Bloß: Wenn man einmal weiß, wie es sein kann, dann gibt man es nicht mehr her. Das ist wie mit dem iPad. Ja, es ging auch ohne. Ginge immer noch ohne. Aber...

Mir ist klar, dass all das nicht lebensnotwendig ist. Dass es Menschen gibt, die 60 h arbeiten müssen, um leben zu können.

Und dennoch mag ich hier sitzen, ohne schlechtes Gewissen "Last Christmas" hören (und ohne gleich das Portemonnaie zu zücken, weil in Afrika Menschen sterben - das tun sie nämlich das ganze Jahr, und wir haben zum Spenden 365 Tage Zeit, nicht nur 4 Adventssonntage) und mich auf 2013 freuen.

Auf mein 2013. Ihres. Eures. Unseres.

Lächeln!
Georgia