Mittwoch, 3. Juni 2009

Das Gute suchen

Hallo miteinander,

heute habe ich wieder etwas mitten aus dem Leben zu bieten, nämlich aus meinem.

Es gibt doch diesen schönen Tipp, immer in allem das Gute zu suchen, egal, wie bescheiden es einem im Moment vorkommt. So weit, so gut. Am Sonntag durfte ich das ausprobieren. Wir hatten ja diesen Auftritt mit unserer Band, und es war das Abschiedskonzert unseres Gitarristen. Der nette, der jetzt in eine andere Stadt zieht und kein Auto mehr hat.

Nun, der Auftritt war, vorsichtig gesagt, interessant. Will heißen: viele Pannen, ein Verstärker hat sich einfach mittendrin abgemeldet (was für mich als Sängerin katastrophal war, weil ich in dem Moment einen Einsatz gehabt hätte, den ich nicht hören konnte), vieles stimmte nicht, ging schief oder einfach nicht zu unserer Zufriedenheit. Ich wünschte mir zwischendurch sogar eine Anomalie, aus der ein Saurier herausgesprungen kommt, quasi als Ablenkung, aber es kam keine. Mist.

Dann habe ich mich hinterher gefragt: Was könnte ich denn gut daran finden, dass der Auftritt daneben gegangen ist. Mir sind ein paar Dinge eingefallen:
  • Ich habe schlecht gesungen, habe aber immer noch Freunde (auch die, die dort waren :-))
  • Die Welt ist nicht untergegangen
  • Ich habe es geschafft, professionell weiterzusingen, auch, wenn ich mich gruselig dabei gefühlt habe
  • Die Band hat sich auch noch lieb.

Klingt unspektakulär, aber es relativiert die ganze Aktion erheblich. Dies sind nämlich die verborgenen Programme, die zünden, wenn uns etwas daneben geht:

  • Wenn ich schlecht singe, hat mich keiner mehr lieb
  • Auch die Band nicht
  • Meine Freunde finden mich jetzt doof
  • Ich singe nie wieder, wie peinlich
  • Ich bin zu schlecht, ich lasse es bleiben.

Bewusst sagen wir uns das nicht, aber im Endeffekt ist es genau das, was dabei rauskommt. Also:

Immer fleißig nach dem Guten suchen, nach dem Bonbon in den Situationen, die wir eigentlich furchtbar fanden.

Dann gibt es am Ende vielleicht sogar noch etwas, wofür wir dankbar sein können.

Liebe Grüße, Georgia Fröhling